Öder Kick nach dem Tor des Tages
Mainz. Diese eine Szene genügte der TSG Bretzenheim, um sich Luft zu verschaffen im Abstiegskampf. Benjamin Zähme kommt an der Strafraumgrenze an den Ball, deutet einen Schuss an, lässt einen Verteidiger des FC Fortuna Mombach stehen, dann noch einen. Und zieht ab, trocken, flach, ins kurze Eck. Das erste Landesliga-Tor des 19-Jährigen in Derby-Minute 35 bedeutete zugleich den 0:1-Endstand. Ein immens wichtiger Auswärts-Dreier für die De-facto-U 21 der TSG. Und eine richtig bittere Pleite für den Vorletzten, dem das Wasser nun bis zum Hals steht.
Einen verdienten Sieger sahen beide Trainer. Die Mombacher hatten, den 1:0-Sieg in Geinsheim im Rücken, ganz gut begonnen, kamen durch den in letzter Sekunde von Paul Poseck geblockten Dominik Szulc (5.) sowie durch Nicolaj Simon, der aus kurzer Distanz per Kopf (16.) und nach langem Ball per Direktabnahme (34.) allerdings zu ungenau zielte, zu guten Chancen. Doch das spielerisch gefälligere Team war die TSG, die ihren ersten nennenswerten Torabschluss prompt nutzte. Ein Tor, ein Wirkungstreffer, denn nun war der Mombacher Faden gerissen. Keeper Tobias Schneider hielt die Fortuna im Eins-gegen-Eins gegen Marco Rothenburger im Spiel (42.), doch nach vorne ging nun lange nichts mehr. So entwickelte sich nach dem Seitenwechsel ein ziemlich öder Kick.
Die personell weiter arg gebeutelten Bretzenheimer verteidigten sauber, brachten aber nach vorne auch nichts mehr zustande, und auch weil beiden Teams in der aktuellen Besetzung das Drecksack-Gen fehlt, war dieses Stadtduell nicht einmal ein besonders umkämpftes. Erst in der Schlussphase bäumte sich die Fortuna auf, doch Dominik Bäcker (80.) und Max Messerschmitt (88.) scheiterten an Keeper Nico Mock. „Wir haben viele junge Spieler drin, das braucht Zeit. Dafür ist es in Ordnung“, sagt TSG-Trainer Timo Schmidt, der allerdings eingesteht: „Die zweite Halbzeit war grausam, da gibt es nichts schönzureden. Es ging nur um die drei Punkte.“ Die hätten die Mombacher sogar noch dringender gebraucht. In der Offensive waren sie jedoch viel zu harmlos, über weite Strecken der zweiten Hälfte rückten die Spieler viel zu zaghaft vor – Verunsicherung, auch Fitnessprobleme waren offenkundig.
„Wir haben viele unnötige, einfache Fehler im Aufbauspiel und im Freilaufverhalten gemacht“, sagt Coach Thorsten Lamers, „wir haben nie zu unserem Spiel gefunden,.“ Die Fortuna hofft sehnlichst auf die Rückkehr ihrer drei Hochkaräter Kevin Frey, Jonathan Trost und Peter Staegemann – nach der Winterpause, die dringend Not tut. Beiden Teams.
Fortuna Mombach: Schneider – Dedeke, Brunswig, Hübler, Yesilyurt – Szulc (46. Messerschmitt), Endlich, Alkhatib, Bäcker – Schenk (80. Becher), Simon (75. Quint).
TSG Bretzenheim: Mock – Lüdtke (80. Yatrakis), Poseck, Scherer, Escher – Krämer, Zimmermann, Gharahgozlou (55. Drach) – Helbach, Rothenburger (71. Meyer), Zähme.