Zu Fuß zum Auswärtsspiel: TSV Schott besiegt Fortuna Mombach im Mainz-Derby
28.10.2013 04:30 Uhr - MAINZ
Von Volker Buch
Zu Fuß zum Auswärtssieg: Im Stadtderby der Fußball-Verbandsligisten siegte Spitzenreiter TSV Schott Mainz bei Fortuna Mombach vor 450 Zuschauern 2:0 (0:0). Die wenigen hundert Meter rüber zur Bezirkssportanlage waren die TSV-Akteure gelaufen, und die „Derbysieger“-Jubelgesänge nach der Partie wird man auch am heimischen Otto-Schott-Sportgelände gehört haben. Die Trainer-Kollegen, die sich vor dem Spiel herzlich begrüßt hatten, waren sich danach in ihrer Bewertung einig: „Schott war über 90 Minuten stärker“, befand Fortuna-Coach Thomas Eberhardt. „Das komplette Spiel war auf unserer Seite“, konstatierte TSV-Trainer Ali Cakici.
Strittig war allerdings das Zustandekommen des Führungstors. Mustafa Yilmaz, der ebenso gallige wie spielstarke Nachwuchs-Abräumer im TSV-Mittelfeld, eroberte die Kugel mit einem resoluten Körpereinsatz, den man gut und gerne hätte abpfeifen dürfen, von Ljubo Dragun. „Klares Foul“, fand der Mombacher Kapitän, und sein Trainer pflichtete ihm wortgleich bei. „Habe ich nicht gesehen“, zog sich Cakici aus der Affäre.
Prickelnde Partie
Die Mombacher waren kurzzeitig desorientiert, Yilmaz steckte in die Spitze auf Adem Kaya durch, der überlegt ins lange Eck vollendete (57.). Der eingewechselte Andrey Ribeiro sorgte mit einem Kopfballtor nach Markus Kreuz’ Eckball für die Entscheidung (88.).
Den Zuschauern bot sich eine prickelnde Partie, von beiden Seiten sehr laufintensiv geführt und mit neun Gelben Karten zwar hart umkämpft, aber nie bösartig. „Wir haben das Spiel auf unsere Weise dominiert und uns Riesen-Chancen herausgearbeitet“, lobte Cakici seine vollkommen fokussierte Mannschaft. Bester Mann aufseiten der Hausherren, die ohne vier Leistungsträger auskommen mussten, war Torwart Pasquale Patria, der starke Paraden gegen Kayas Kopfbälle (12., 65.), Kayas Versuch aus der Distanz (31.) und Can Cemil Özers Flachschuss (76.) zeigte. Auf der Gegenseite zielten Grzegorz Szymanek (30.) aus kurzer und Dragun (43.) aus größerer Distanz knapp daneben. Zudem zeigte Patrick Manthe gegen Szymaneks Schlenzer aufs obere Tordreieck, dass auch er ein guter Torwart ist (51.).
Irres Tempo auf beiden Seiten
„Wir haben zu viele lange Bälle gespielt, statt es, wie wir es uns vorgenommen hatten, mit Flachpässen zu probieren“, bemängelte Dragun, „und wir haben die zweiten Bälle nicht bekommen.“ Hinzu kam, dass die Heimelf nach dem 0:1 keinen vernünftigen Abschluss mehr herausspielte. Auch gegen am Ende vier Stürmer hatte die TSV-Defensive nun alles im Griff. Bemerkenswert ist allerdings, welch irres Tempo beide Seiten bis zuletzt gingen.
In Sachen Fitness macht in der Liga jedenfalls niemand den beiden Mainzer Teams etwas vor. Doch in den Spitzenspielen fehlt den Mombachern in der Offensive der letzte Tick, wie schon beim 0:1 gegen Zeiskam zu beobachten war. „Schott ist nicht unser Maßstab“, betonte Eberhardt nach der Partie. „Es war ein tolles Derby, in dem beide versucht haben Fußball zu spielen. Und es ging alles in allem sehr gentleman-like ab. Mombach ist eine Mannschaft, die man nie abschreiben darf. Sie werden oben dranbleiben“, erklärte Cakici.