Von Torben Schröder
VERBANDSLIGA Völlig indisponierte Ingelheimer Abwehr ermöglicht Mombacher Kantersieg
77. Minute. Fortuna Mombachs Torwart Pasquale Patria klärt einen Querschläger seines Verteidigers Niklas Grimm, angelaufen von drei Ingelheimern, per Fallrückzieher. „Ja, 0:6, wirklich, ich schwör’s“, wird zeitgleich am Spielfeldrand ins Mobiltelefon gegrölt. Beim Verbandsliga-Fußballspiel der Spvgg. Ingelheim gegen die Fortuna sah man vieles, was man sonst nicht sieht. „6:0 in Ingelheim, ich glaube es immer noch nicht. Geil. Wahnsinn!“, staunte Fortuna-Trainer Thomas Eberhardt nach der Partie. „Eine herbe Pleite“, erklärte Ingelheims Spielertrainer Jimmy Umbs, „dabei waren wir grundsätzlich gar nicht so schlecht im Spiel.“
Ingelheimer Slapstickeinlagen
Das stimmte zwar, grundsätzlich. Doch in einigen entscheidenden Szenen fabrizierte die Heimelf auf dem Kunstrasenplatz im Blumengarten wahre Slapstickeinlagen. Beim 0:1 legte Torwart Ivan Tadic einen Schuss von Krystian Borowski vor die Füße von Torschütze Grzegorz Szymanek (14.), beim 0:2 köpfte Marvin Roggendorf einen langen Schlag von Patria über seinen Keeper hinweg ins eigene Netz (17.), und beim 0:3 spielte Matthias Gerhardt die Kugel vor dem eigenen Strafraum in die Füße von Mombachs Stürmer Mate Malenica, der aus 17 Metern trocken vollendete (22.). „Das 4:0 war im Prinzip das erste rausgespielte Tor“, hielt Ingelheims Cotrainer Thomas Wunderlich fest. Borowski flankte von rechts, Malenica köpfte per Aufsetzer ins lange Eck (26.). Und spätestens, als Malenica aus 35 Metern die Unterkante der Latte traf und kurz darauf Keeper Tadic an einer Borowski-Flanke vorbeigriff und Malenicas drittes Tor ermöglichte (56.), war klar: „An dieses Spiel wird man sich lange erinnern“, wie Eberhardt sagte. Zuvor hatte Nico Huber per Kopf nach einer Ecke das 0:5 erzielt (50.).
Die Vorzeichen standen eigentlich alles andere als gut für die Gäste-Elf, die nach drei Trainingsverletzungen unter der Woche – Stürmer Emir Draganovic und Abwehrchef Marcel Kostadinov haben sich die Bänder lädiert, Kapitän Ljubo Dragun hat sich die Rippe geprellt – ohne sieben Stammspieler antreten mussten. „Es gibt Situationen, die kann man nicht erklären“, schüttelte Wunderlich den Kopf, „immer, wenn wir versucht haben, Druck aufzubauen, haben wir uns wieder ein Tor eingefangen.“ Umbs fand das Ergebnis „auch in der Höhe verdient“. Positiv ist aus Ingelheimer Sicht, dass die Mannschaft bis zuletzt weiter nach vorne spielte und sich, bis auf Jörg Cevirmecis gelbroter Karte (84.), die Frustreaktionen im fairen Rahmen bewegten.